27 Februar 2020
von Kindesbeinen an im Verein :
Margret Klawki, Wassersportlerin seit mehr als 80 Jahren
Die jetzt für ihre 80-jährige Mitgliedschaft im Jülicher Wassersportverein ausgezeichnete Birgit Klawki gehörte in jungen Jahren zu einer erfolgreichen Damenstaffel (2.v.l.) Foto: Birgit Klawki
JÜLICH Wasser ist Margret Klawkis Element. Fast ihr ganzes Leben lang ist die inzwischen 91-jährige schon Mitglied im Jülicher Wassersportverein. Jetzt blickt sie auf 80 Jahre in ihrem Verein zurück – und einige Veränderungen. „Ja, dies waren noch Zeiten.“ Schmunzelnd und mit einem Lächeln im Gesicht schaut sich Margret Klawki ein Foto an. Es zeigt sie im schicken schwarzen einteiligen Badeanzug mit fünf weiteren Mädchen im Jülicher Schwimmbad. Eine Momentaufnahme, allerdings aus den 1940er Jahren. Aufgenommen im Jülicher Freibad, ein Ort, an den es damals das Jülicher Mädchen sozusagen magisch hinzog.
Wenn Margret Klawki – am 1. Mai wird sie 92 Jahre alt – sich heute an ihre Kindheit zurückerinnert, dann steht ein Gedanke im Vordergrund. „Eine unbeschwerte Kindheit im Wasser“, lacht sie herzhaft. „Denn mit fünf Jahren konnte ich schon schwimmen.“ Zur damaligen Zeit sicherlich schon ungewöhnlich, nicht so für die Jülicherin, der der Schwimmsport sozusagen in die Wiege gelegt wurde. „Schon mein Vater konnte schwimmen, und mein Onkel Leo auch.“ Und mit Letzterem kommt die Geschichte in der Gegenwart an.
Der besagte Onkel Leo Perwitz sowie Vater Gottfried Göres gehörten 1923 zu den Gründervätern des Jülicher Wassersportvereins. Der in diesen Tagen bei Margret Klawki recht gerne vorstellig wurde. „Wir freuen uns, mit Ihnen ein verdientes Mitglied in unseren Reihen zu haben“, sagten Vorsitzender Kai-Uwe Faber-Buhr und sein Stellvertreter Franz Bergsma ein herzliches Dankeschön. „Denn Sie sind seit 80 Jahren Mitglied in unserem Verein, haben uns stets die Treue gehalten, und tragen so mit ihren
Mitgliedsbeiträgen dazu bei, dass bei uns viele Kinder das Schwimmen lernen und die Liebe zu unserem Sport ausleben.“
Schwimmen gehört zum Leben von Margret Klawki aus Jülich. Die fast 92-Jährige ist seit ihrem fünften Lebenjahr in ihrem Element. Foto: hfs
Sichtlich gerührt nahm Margret Klawki, die, wie es damals üblich war, erst mit zehn Jahren einem Verein angehören durfte, wie sie berichtet, die verliehene Ehrenmitgliedschaft samt entsprechender Urkunde entgegen. „Auch wenn ich jetzt als Ehrenmitglied beitragsfrei bin, ich unterstütze meinen Verein auch weiterhin“, lacht sie. Und schon schweifen die Gedanken in die Jugendzeit, die mit dem Schwimmunterricht durch ihren Vater mitgeprägt war. „Der hat damals die Krümmung seines Gehstocks an die Träger meines Badeanzugs eingeharkt, mich somit an der Wasseroberfläche gehalten, hat mir so das Schwimmen beigebracht.“ Geschwommen wurde vor dem Krieg im alten Freibad an der Rur. „Sonntags ging es morgens zuerst um halb acht in die Kirche, danach direkt ins Freibad. Mit der gesamten Familie.“
Doch nicht nur als „Wasserratte“ machte sich die Jülicherin, die heute durch eine Gehbehinderung gehandicapt ist und nicht mehr in öffentliche Schwimmbäder geht, einen Namen. „Ich war als Jugendliche schon ein richtiger Wildfang“, schmunzelt sie, berichtet, dass Laufen, Werfen und Skisport in der Eifel nichts Ungewöhnliches bei ihren sportlichen Aktivitäten waren. Wovon zahlreiche Urkunden, Plaketten und Medaillen noch heute Zeugnis abgeben. Stolz ist sie besonders darauf, dass sie es 1952 als amtierende Stadt- und Kreismeisterin über die Strecke von 200 Meter Schwimmen zu den Landesmeisterschaften nach Essen schaffte. „Aber da bin ich im wahrsten Sinne des
Wortes untergegangen“, sind ihr die damaligen „Leistungen“ noch in lebhafter Erinnerung.
Apropos Erinnerungen.
Dass sie ihren beiden Söhnen auch den Schwimmsport näherbrachte, ist selbstverständlich. „Denen habe ich in der Badewanne das Tauchen beigebracht“, lacht Margret Klawki, die aber noch ein „Geheimnis“ lüftet. „Ich habe mir jetzt noch einen neuen Badeanzug angeschafft, aber der ist noch nicht zu Wasser gelassen worden.“ Was aber, so fügt sie direkt an, nur dann passieren wird, „wenn in einem Hotelpool die Gelegenheit dazu besteht.“ Denn wie gesagt, öffentliche Bäder hat die noch recht vitale Jülicherin schon lange nicht mehr aufgesucht.
Aber der Sport hat sie auch später im Leben indirekt nicht losgelassen, denn Frau Göres, wie sie mit Mädchennamen heißt, heiratete den Geschäftsmann Reinhard Klawki. Mit dem betrieb sie in Räumen an der Düsseldorfer Straße über Jahrzehnte ein Leder- und Sportwarengeschäft, das 1990 an einen Sohn übergeben wurde. „Auch das hat mich aktiv gehalten“, sagt sie mit berechtigtem Stolz. Und kommt nochmals auf den Jülicher Wassersportverein zu sprechen. „Meine ganze Familie war immer mit dem Verein eng verbunden. Das soll auch so bleiben.“
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels war der Name von Margret Klawki falsch geschrieben. Wir bitten um Entschuldigung und haben den Fehler korrigiert.
(hfs)